"Häuser" des bäuerlichen Bedarfes im Attergau, also im ländlichen Gebiet, weisen uns zu den
Anfängen der bäuerlichen Landwirtschaftsstrukturen. Das
Dach über dem Erdloch ist wohl der Beginn der
Wohnstruktur und Tierhaltung in unserem Gebiet. Keltische
und römische Besiedlungen treffen aneinander, nach der
bairischen Landnahme entstanden in der mittelalterlichen
Rodungszeit die typischen Siedlungsformen. Die einfachste
Entwicklung der Errichtung eines quadratischen Baues aus
Holz ist nahe liegend in diesem holzreichen
Rodungsgebiet. Es entstand sehr früh das Einhaus. Alles
praktisch unter einem Dach, Tier und Mensch das
sogenannte Wohnstallhaus. Heim - und Arbeitsstätte sind
im bäuerlichen Leben eins. Zwei Formen in der Entstehungszeit zeigen das Einhaus als Urform und
der Zwiehof als Vielhaus-Streuhof mit kleinen
Bauten für jede Tätigkeit, die weiteren Haus - und
Hofformen entwickelten sich daraus.
Schema
des Grundplanes
|
Ein Beispiel für das Mittertenn
- Einhaus im Westsalzkammergut und Attergau ist unser Aignerhaus in der
Agergasse. Es ist ein der Landschaft und der Bewirtschaftungsart gut angelegtes
und angepasstes "Haus" mit einer flachen Dachneigung. Das Gebiet
westlich des Hausruckes und Attersees war besonders durch die silbergrauen
flachgeneigten Legschindel-Pfettendächer geprägt. Die Altform des Einhauses
war das Rauchhaus, in dem ohne Schornstein der Rauch frei von der offenen
Feuerstelle durch das Dach abzog.
Haus deshalb weil es
einfach Kriterien gab für die Größe der Landwirtschaft, folgende
Bezeichnungen geben Auskunft so z.B.: Haus, Sölde, Hofstatt, Bauernhof,
Großbauer.
Das Haus: es hat ca. 0,25
- 2,00 ha Nutzland, Kleintierhaltung oder höchstens 2 Stück Großvieh. An der
Größe des Stalles im Aignerhaus erkennt man, dass nie viel mehr Vieh im Stall
stand. Kleinlandwirtschaften im Einhausbereich sind giebelseitig angeordnet:
Wohntrakt, Tenne, Stall und Vorratsplatz.
Am östlichen Wohnteilgiebel ist
ein ca. 2m breites Vordach mit Schrotgang (Balkon). Der Westgiebel hat einen
sehr schmalen oder gar keinen Vorsprung. Er gehört zu dem typischen Bild des
Mittertennhauses. Durch die in der Giebelmitte liegenden Tür kommt man in den
Flur (ins "Haus" oder "Rauchhaus") eine Verbindungstür
führt von da in die Stube, eine in die Tenne und ein Durchgang führt im
Aignerhaus ins kleine Stüberl, ins Freie und eine Stiege führt in das
Obergeschoss zu den Schlafkammern. Charakteristisch ist, dass die Häuser des
Alpenrandes (zwischen Traun und Salzach) ihre Haustüren in der Giebelfront
haben. Ein sehr ausgewogenes Hausbild schaut auf den Eintretenden. Im Aignerhaus
ist der Heubergeraum ein Ständerbau, der Stall und der Wohnteil sowie der Kamin
sind gemauert mit Steinen; Ziegeln, Mörtel, Tonscherben und Schlacken sind in
den Fugen sichtbar. Man hat nicht für sich gebaut, sondern für die nächsten
Generationen, der Besitzer war eigentlich Verwalter.
|